Sperrung des Rheinuferweges: Ortsvorsteher fordern Taten
Die heftigen Regenfälle der vergangenen Woche, die andernorts für katastrophale Zerstörungen gesorgt haben, haben in den Rheinorten zwar zum Glück nur geringe sichtbare Schäden angerichtet. Allerdings rückten Sie den Blick wieder auf die seit Jahren latent vorhandene Gefahr der Hangrutschungen am Hochufer in Widdig, Uedorf und Hersel. Die Stadt sah sich nämlich gezwungen, den Rheinuferweg - der Leinpfad war sowieso vom Rheinhochwasser überspült - umgehend zu sperren, da aus der latenten plötzlich eine reale Gefahr geworden war, wie kleinere Erdbewegungen im Hang - u.a. in Hersel - eindrucksvoll bewiesen. Dabei hatte nicht nur das Rheinhochwasser dem Hang zugesetzt, sondern eben auch die heftigen Niederschläge - mehrere Niederschlagsmessstationen in Uedorf maßen allein am 14. Juli übereinstimmend eine Niederschlagsmenge von über 120 Litern pro Quadratmetern - hatten das Erdreich durchdringend durchweicht und damit für Erdrutschungen anfällig gemacht.
Derzeit ist der Rheinuferweg weiterhin für den Verkehr gesperrt und die Bewohner haben nur eingeschränkten Zugang zu ihren Grundstücken. Gutachter sollen feststellen, ob die Gefahr vorerst gebannt ist und die Sperrung aufgehoben werden kann. Die drei Ortsvorsteher Bernd Marx (Uedorf), Christoph Kany (Widdig) und Toni Breuer (Hersel) haben sich in einem offenen Brief nun an den Bornheimer Bürgermeister Christoph Becker gewandt, damit er seinen Einfluss gelten machen möge, den seit Jahren schwelenden Rechtsstreit um die Finanzierung einer nachhaltigen Ufersanierung im gefährdeten Bereich zu beschleunigen und mit einem für die direkten Anwohner nicht finanziell ruinösen Ergebnis zu beenden. Es folgt der Wortlaut des offenen Briefes, der dem Bürgermeister am 19. Juli zugänglich gemacht wurde:
Offener Brief an die Stadt Bornheim
Aktuelle Lage zur Rheinuferböschung der Bornheimer Stadtteile Hersel, Uedorf und Widdig
Sperrung des Rheinuferweges/Leinpfades
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Becker,
im Zusammenhang mit dem Extremregen letzte Woche, sowie dem Rheinhochwasser sperrten Sie bzw. Ihre Stadtverwaltung den Rheinuferweg und den überspülten Leinpfad. Diese Entscheidung war sicher richtig, denn auch für uns Ortsvorsteher von Hersel, Uedorf und Widdig steht die Sicherheit der Bevölkerung in den Rheinorten an erster Stelle.
Wir sind ebenfalls der Meinung, dass es im Hinblick auf die Sanierung der Rheinböschung endlich weitergehen muss, um die beim OVG Münster verfahrene Situation aufzulösen. Wir bitten Sie um Einflussnahme zur Beschleunigung des Verfahrens und um eine Lösung zur Finanzierung der Hangsanierung zu finden, die nicht zu Lasten der Anrheiner (sic!) geht. Wir sehen hier Bund und Land in der Pflicht, da der Rhein eine Bundeswasserstraße ist, und somit in der Hoheit des Bundes liegt.
Nach unserem Kenntnisstand scheinen neben den Hangrutschungen in Hersel insgesamt nur geringe Hangbewegungen mit kleineren Absackungen zwischen Widdig und Hersel stattgefunden zu haben. Die Stadt Bornheim sollte hierzu zeitnah die Standsicherheit der Rheinböschung gutachterlich überprüfen und direkt faktenbasiert handeln.
Inwieweit Ihre Stadtverwaltung selbst tätig werden kann, sollte ebenfalls geprüft werden, da Risssanierungen und weitere Aufteerungen an gerissenen Stellen den Druck auf den Hang nur noch mehr erhöhen und so eher kontraproduktiv sein werden.
Seit letzter Woche liegt Ihnen eine kleine Anfrage des Ratsmitgliedes Rüdiger Prinz vor, mit der Bitte um detaillierte Auskunft. Wenn Ihnen bzw. der Stadtverwaltung diese Fakten vorliegen, bitten wir umgehend zu handeln.
Glück im Unglück. Glücklicherweise ist in den Rheinorten niemand verletzt worden, oder Gebäude zu Schaden gekommen. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen in anderen Teilen von Bornheim und besonders denjenigen in den Nachbarkommunen und an der Ahr. Auch wenn die Situation fürs erste glimpflich abgelaufen ist, gilt besondere Wachsamkeit, um Schlimmeres zu vermeiden.
Für uns als Ortsvorsteher der Rheinschiene ist es wichtig, dass die betroffenen Sperrungen sofern möglich, zeitnah wieder aufgehoben werden, damit die Menschen ihre Häuser wieder anfahren können und auch gastronomische Betriebe wie z.B. das Cafehäuschen in Uedorf wieder für Gäste erreichbar ist.
Herzlichen Dank vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Toni Breuer (Ortsvorsteher Hersel), Bernd Marx (Ortsvorsteher Uedorf) und Christoph Kany (Ortsvorsteher Widdig)"